Bioflavonoide sind wichtige Pflanzenstoffe, die Pflanzen vor Stress, Viren und Schädlingen schützen. Diese schützenden Eigenschaften konnten durch verschiedene Studien auch beim Menschen nachgewiesen werden. Flavonoide gelten als entzündungshemmende Mittel, die bei der Wundheilung unterstützend wirken können. Darüber hinaus wurde in einigen Studien die antibakterielle Wirkung von Flavonoiden nachgewiesen. Erste Studien erforschten den Einfluss von Flavonoiden für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sowie die Potentiale bei Tumoren.
Flavonoide bei Entzündungen im gesamten Organismus
Eine Entzündung ist eine körpereigene Schutzreaktion auf Krankheitserreger wie Bakterien, Fremdkörper oder auf physikalische Reize wie Hitze. Der Körper reagiert dabei auf die Gefahr und möchte diese eingrenzen, abwehren und reparieren. Eine Entzündung ist für die Wundheilung wichtig. Dass eine entzündete Stelle rot wird, leicht anschwillt und schmerzt, ist demnach ganz normal. So zeigt der Körper, dass er den komplexen Prozess der Wundheilung startet und bereits damit begonnen hat, die Wunde zu reinigen. Erst wenn die Entzündungsherde länger bestehen, stark schmerzen und kaum heilen, kann eine Wundheilungsstörung vorliegen. Auch langes, hohes Fieber ist ein typisches Symptom einer gestörten Wundheilung. Wundheilungsstörungen und starke Entzündungen können auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen. Ein Arztbesuch ist beim Auftreten dieser Symptome essentiell.
Damit Entzündungen heilen, benötigt der Körper eine vital- und nährstoffreiche Ernährung. Die enthaltenen Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe unterstützen den komplexen Prozess. Forschungen haben ergeben, dass Flavonoide aus Obst und Gemüse entzündungshemmend sein können und die Wundheilung daher gut unterstützen.
Diese Aussage untersuchten die Forscher Serafini, Peluso und Raguzzini in einer Studie an menschlichen Zellen. Dabei wurden Bioflavonoide in menschliche Zellen gespritzt und mit weiteren entzündungshemmenden Stoffen wie Eicosanoide aus ungesättigten Fettsäuren oder dem Protein Zytokin verglichen. Dabei stellten die Forscher fest, dass Flavonoide die körpereigenen Prozesse aktivierten und unterstützten. Im Vergleich mit weiteren entzündungshemmenden Stoffen konnten Flavonoide einen Vorteil aufweisen und die Wundheilungsprozesse schneller aktivieren.
Flavonoide und die antibakterielle Wirkung
Bakterien sind kleine Mikroorganismen, die in der Umwelt überall vorkommen. Sie sind in der Luft, im Wasser, in Lebensmitteln oder aber im menschlichen Organismus zu finden. Nur rund 1% der Bakterien sind für Menschen schädlich und können Krankheiten auslösen, wenn sie in den menschlichen Organismus eindringen. Dies kann über das Essen, über die Luft oder über Oberflächen passieren.
Antibakterielle Stoffe können verhindern, dass Bakterien den menschlichen Organismus belasten. Diese Stoffe werden sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet. Häufig sind diese Stoffe chemischen Ursprungs. Die Forschung zeigte aber, dass einige pflanzliche Stoffe antibakterielle Wirkungsweisen zeigten. Dazu gehören auch die sekundären Pflanzenstoffe bzw. die Flavonoide.
Das Forschungsteam rund um L. Reagor der University of Texas untersuchte im Jahr 2002 die antibakteriellen Eigenschaften der Flavonoide aus Grapefruitkernextrakt. Die Studie konnte antibakterielle Wirkungsweisen auf eine Reihe von bakteriellen Erregern und Organismen in einer Laboruntersuchung nachweisen. Die Forscher stellten fest, dass die Flavonoide eine wirkungsvolle, antibakterielle Wirkung aufwiesen und in Zukunft als unterstützendes, pflanzliches Antibiotika eingesetzt werden könnten.
Die antibakterielle Wirkung von Flavonoiden konnten die Forscher Edwards-Jones et al. in ihrer Studie aus dem Jahr 2004 nachweisen. In verschiedenen Labortests stellte sich heraus, dass Flavonoide aus Grapefruitkernextrakten in der Kombination mit essentiellen Ölen die Behandlung von Infektionen des Krankenhauskeimes MRSA unterstützte.
Flavonoide für die Herz-Kreislauf-Gesundheit
Das Herz-Kreislauf-System ist ein Prozess, der den gesamten Organismus mit Blut und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Im Zentrum steht das Herz, ein kräftiger Muskel, der das Blut durch die Blutgefäße pumpt. Innerhalb von 60 Sekunden fließt das gesamte Blut einmal durch den gesamten Organismus. Für den menschlichen Organismus ist der Herz-Blut-Kreislauf enorm wichtig. Gleichzeitig ist dieser Prozess empfindlich und anfällig für Krankheiten. Daher ist eine optimale Herz-Kreislauf-Gesundheit für ein unbeschwertes Leben essentiell.
Besonders in der heutigen Gesellschaft sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache. Dies liegt am Lebensstil der westlichen Welt, welcher durch wenig Bewegung, Stress und einer ungesunden, fetthaltigen Ernährung geprägt ist.
Besonders verbreitet sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die Atherosklerose. Eine Atherosklerose wird auch als Arterienverkalkung bezeichnet. Im Krankheitsverlauf verdicken arterielle Blutgefäße durch die Ablagerung aus Blutfetten, Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk zunehmend. Durch die Verdickung findet gleichzeitig eine Verengung der Arterien statt. Das Blut kann jetzt nicht mehr richtig fließen und das Risiko einer Thrombose, eines Aneurysmas, Schlaganfalls oder Herzinfarkts steigt stark an. Als typisches, aber auch unspezifisches Symptom zeigen sich häufig Muskelschmerzen nach körperlicher Betätigung, die nach einer Pause wieder abklingen. Da sich dieses Symptom oft kaum oder erst im erhöhtem Alter zeigt, wird eine Atherosklerose nicht immer rechtzeitig erkannt. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sowie viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind essentiell und können das Risiko einer Atherosklerose vermindern.
Seit einigen Jahren gehen einige Mediziner davon aus, dass Flavonoide einen positiven Effekt auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben. Die Forscher Cappello et al. untersuchten in ihrem Forschungsbericht den Einfluss von Flavonoiden aus der Zitruspflanze Bergamotte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Dabei wurden mittels einer Literaturrecherche verschiedene Forschungsergebnisse zusammengefasst. Die Mediziner konnten feststellen, dass eine starke Korrelation zwischen Diäten mit Flavonoiden und der Reduzierung des kardiovaskulären Risikos besteht. Das Potential der Flavonoide für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sei gegeben. Es sind weitere Studien mit menschlichen Patienten notwendig, um diese Aussage weiter zu unterstützen.
Flavonoide und das Potential bei Tumoren
Tumore sind geschwulstartige Veränderungen am Gewebe. Dabei vermehren sich körpereigene Zellen unkontrolliert und wachsen stark an. Häufig werden Tumore mit Krebs in Verbindung gebracht, dies stimmt aber nicht immer. Die Geschwülste können gutartig sein und den Organismus, sobald sie rechtzeitig erkannt wurden, nicht weiter belasten. Treten Tumore auf, empfiehlt sich eine Untersuchung bei einem fachkundigen Arzt sowie eine chirurgische Entfernung des Tumors. Betroffene erhoffen sich neben der medizinischen Versorgung oft Unterstützung durch pflanzliche und natürliche Mittel.
Erste Studien konnten belegen, dass die sekundären Pflanzenstoffe Flavonoide neben antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkungsweisen auch Antitumor-Eigenschaften aufweisen. Diese Aussage wurde von Kandaswami et al. in einem Forschungsbericht aus dem Jahr 2005 ausgearbeitet. Dabei verglichen die Mediziner erste Laborversuche an menschlichen, körpereigenen Tumorzellen. Ein Großteil der Studien konnten positive Einflüsse von Flavonoiden auf Tumorzellen nachweisen. So sollen Flavonoide das Krebswachstum sowie Wachstum des Tumors effektiv hemmen. Die Mediziner hielten fest, dass diese Ergebnisse bei der Entwicklung einer wirksamen, unterstützenden und nichttoxischen Behandlung von Krebs und Tumoren hilfreich sind. Für die Forschung sind aber weitere Studien notwendig, damit dieses Ergebnis bestätigt werden kann.